Aktuelle Fachinformationen zum Explosionsschutz im Maschinenbau
Mit unseren aktuellen Fachinformationen wollen wir Sie auf dem Laufenden halten – kompakt und übersichtlich. Profitieren Sie vom Know-how aus jahrzehntelanger Erfahrung in unterschiedlichen Anwendungsbereichen des Explosionsschutzes.
ATEX und IECEx-Zertifizierung: eine sinnvolle Kombination für den Maschinenbau
Dezember 2020
Die konsequente Standardisierung der Zündschutzarten im Bereich der elektrischen Geräte, die vor über 100 Jahren begonnen wurde, befindet sich heute auf einem sehr ausgefeilten IEC-Normenstand (EN IEC 60079-0 ff). Die Einführung internationaler ISO-Normen (EN ISO 80079-36, -37) für den Explosionsschutz nicht-elektrischer Geräte ergänzt die elektrischen Baubestimmungen. Sichtbare Kennzeichnung für nicht-elektrische Geräte ist die Zündschutzart Ex h und das Geräteschutzniveau (EPL). Das bewährte Prinzip der Graduierung explosionsgeschützter elektrischer Geräte in Geräteschutzniveaus für den Einsatz in Ex-Zonen wird nun auch auf die nicht-elektrischen Geräte angewandt.
Grundsätzlich wird die ganzheitliche Betrachtung der Maschine oder Anlage nach dem Stand der Sicherheitstechnik (Normen) sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas gefordert. Wichtige Aufgaben des Herstellers sind die Zündgefahrenbewertung, Konstruktion, Festlegung von Zündschutzmaßnahmen, die Prüfung, Zertifizierung und die Konformitätsbetrachtung. Sowohl nach ATEX als auch nach IECEx müssen Prüfstellen eingebunden werden.
ATEX ist ein Rechtssystem (Richtlinie 2014/34/EU) der EU und regelt den Marktzugang von Produkten zum Einsatz in Ex-Bereichen innerhalb Europas. IEC ist ein internationales Normungssystem, z. B. für Geräte zum Einsatz in Ex-Bereichen. Das IECEx-System dient zum Nachweis der Konformität mit den IEC Normen und ist freiwillig.
Die nachfolgende Tabelle liefert einen Vergleich der beiden Systeme und enthält weiterführende Links.
Vergleich von ATEX- und IECEx-Zertifizierung
ATEX | IECEx | ||
---|---|---|---|
Gültig | Gesetzlich erforderlich in der EU | Freiwillig in der EU Unterschiedliche Akzeptanz weltweit |
|
Richtlinien und Normen | RL 2014/34/EU EN IEC 60079-0 ff EN ISO 80079-36 und -37 |
IEC 60079-0 ff ISO 80079-36 und -37 |
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Konformität für elektrische Geräte | Kat. 1 und 2: Anerkanntes QS-System EU-Baumusterprüfung EU-Konformitätserklärung CE-Kennzeichnung |
Kat. 3: Interne Fertigungskontrolle EU-Konformitätserklärung CE-Kennzeichnung |
EPL a, b, c: Quality Assessment Report (QAR) Test Report (ExTR) Certificate of Conformity (CoC) Kennzeichnung |
Konformität für nicht-elektrische Geräte | Kat. 1: Anerkanntes QS-System EU-Baumusterprüfung EU-Konformitätserklärung CE-Kennzeichnung |
Kat. 2* und 3: Interne Fertigungskontrolle EU-Konformitätserklärung CE-Kennzeichnung *Hinterlegung der technischen Dokumentation bei notifizierten Stellen |
EPL a, b, c: Quality Assessment Report (QAR) Test Report (ExTR) Certificate of Conformity (CoC) Wird ähnlich wie bei elektrischen Geräten angewandt (für alle EPLs) |
Verfügbarkeit der Zertifikate | EU-Konformitätserklärung (Hersteller, oft online) EU-Baumusterprüfbescheinigung (Hersteller) |
IEC Online Datenbank (transparent) mit IEC CoC Zertifikaten |
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Projektierung und Installation elektrischer Ex-Geräte
Februar 2021
Standardisierte elektrische Geräte werden oft auf Basis spezifischer Kundenanforderungen individuell projektiert und installiert. Entscheidend für die Projektierung der Ex-Lösung ist daher, alle relevanten Aspekte frühzeitig unter die Lupe zu nehmen.
Die Spezifikationen sind, im Kontext des Explosionsschutzes, mit dem Kunden sorgfältig abzustimmen, d. h. die Ex-Parameter, z. B. Zoneneinteilung und Gerätekategorien sowie Ex-Kennzahlen brennbarer Stoffe (Gase, Dämpfe und Stäube) zu definieren. Basierend daraus werden die geeigneten Lieferanten für elektrische Geräte ausgewählt.
Die Projektierung, Installation und Erstprüfung der elektrischen Ex-Anlage soll fachgerecht umgesetzt werden. Für diesen Aufgaben-Mix findet der Planer und Elektriker in der DIN EN IEC 60079-14 umfassende
Informationen für die Auswahl und Errichtung elektrischer Geräte im Ex-Bereich.
Für elektrische Ex-Geräte liefert deren Kennzeichnung alle wesentlichen Informationen (PDF).
Elektrische Geräte zum Schalten, Steuern, Regeln, mobil oder stationär, finden heute selbstverständlich den Weg in sichere Ex-Anwendungen. Die Entwicklung international einheitlicher Schutzkonzepte und Normen (EN IEC 60079-0 ff) in der Elektrotechnik haben hierzu entscheidend beigetragen. Falls notwendig müssen die Ex-Technologien (Zündschutzarten) anhand der relevanten Normen intern umgesetzt werden.
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Konstruktion und Zertifizierung mechanischer Ex-Geräte
April 2021
Nicht-elektrische Geräte werden oft auf Basis spezifischer Kundenanforderungen individuell realisiert. Entscheidend für die Konstruktion des Ex-Gerätes ist die Spezifikation im Kontext des Explosionsschutzes (Zonen / Gerätekategorien,
Ex-Kennzahlen: Temperaturklasse, Ex-Gruppe). Diese muss mit dem Kunden sorgfältig und frühzeitig abgestimmt werden.
In der EU gibt es mit der ATEX-Richtlinie 2014/34/EU schon immer eine rechtliche Basis für die Prüfung und Zertifizierung mechanischer Geräte und Baugruppen zum Einsatz in Ex-Bereichen. Das IECEx-System bietet seit etwa zwei Jahren auch außerhalb der EU einen ähnlichen Zertifizierungsrahmen für mechanische Geräte und Kombinationen.
Die systematische Zündquellenbeurteilung ist der Ausgangspunkt für die Festlegung und Umsetzung individueller Zündschutzmaßnahmen und Anwendung geeigneter Zündschutzarten (Ex h). Die internationalen Normen für nicht-elektrische Ex-Geräte (EN ISO 80079-36, -37) bieten hierzu die technische Grundlage und Hilfestellungen. Sie ergänzen die IEC-Normen und erweitern somit die Ex-Anforderungen an Prozessmaschinen.
Die neue Ex-Kennzeichnung für nicht-elektrische Geräte (PDF) mit dem Ex h (Zündschutzart) und dem Geräteschutzniveau Ga, Gb, Gc (Gase) oder Da, Db, Dc (Stäube) liefert alle wesentlichen Informationen für die sichere Verwendung in Ex-Zonen und sind deutliches Erkennungszeichen für die Umsetzung der neuen Normenanforderungen.
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